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"In meiner künstlerischen Arbeit ist Stein mein bevorzugtes Material, da er für mich durch seine Präsenz im Raum, seine geologischen Eigenschaften und seine kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung das Potenzial hat, in meinen Arbeiten eine Wechselwirkung zwischen Inhalt und Material aufzubauen. Dazu arbeite ich neben „klassischen“ Werkzeugen der Steinbildhauerei auch mit digitalen Werkzeugen oder Chemikalien. Beides kommt dabei sowohl bei meinen Skulpturen als auch bei meinen Reliefs zum Einsatz, bei denen ich die digital erstellten Motive in einem von mir entwickelten Verfahren in Marmorblöcke und -Platten ätze. Inhaltlich setzte ich mich dabei mit verschiedensten gesellschaftlichen und Phänomenen auseinander und versuche diese dabei mit dem Material in Einklang zu bringen und beidem gerecht zu werden."
Lukas Liese
Foto ©Nicolas Böttger
AKTUELL
On Route (2023)
Carrara Marmor (Sorte Statuario Dorato)
Edition von 15 Unikaten
Jeweils 15 cm x 30 cm
Die Edition „On Route“ zeigt eine Screenshot Navigationsroute, die zu einem Steinbruch auf den Monte Altissimo bei Pietrasanta unweit von Carrara führt. Diesen Steinbruch ließ Michelangelo im 16. Jahrhundert anlegen, da er hier Marmor von bester Qualität vermutete. Die Straße, die zu diesem Steinbruch führt, plante Michelangelo selbst - bis heute ist sie erhalten, der letzte Abschnitt ist heute ein Wanderweg. Mit „On Route“ möchte ich ein Schlaglicht auf die Ingenieursleistungen Michelangelos werfen, die oft hinter seiner Kunst übersehen werden. Die Gedanken, die er sich über Standorte von neu anzulegenden Steinbrüchen, effiziente Straßenverläufe, Statik von Brücken und Tunneln machte, brachten bereits im 16. Jahrhundert den industrialisierten Marmorabbau auf den Weg, der die Region um Carrara bis heute prägt. Mit den Reliefs der Edition „On Route“ begebe ich mich auf eine künstlerische Spurensuche zu Michelangelos Steinbruch. Dazu habe ich während eines Arbeitsaufenthaltes die gezeigte Route erkundet, mit Googlemaps als digitalem Hilfsmittel und seinem Steinbruch als Ziel. Unterwegs machte ich auf meinem Handy immer wieder Bildschirmfotos der Navigationsroute mit meinem Standort und dem „digitalen“ Blick aufs Ziel. In dieser limitierte Edition von 15 Unikaten kann man den Ortungspunkt beim Entlangwandern auf dem Weg zum Ziel den Monte Altissimo hinauf bis zu Michelangelos Steinbruch verfolgen. Das Motiv übertrug ich mit Säure auf Marmorplatten, die ich in der Form meines Handys zuschnitt.
Lukas Liese wurde 1991 in München geboren. Seit 2010 lebt und arbeitet er in Berlin. Er studierte Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und an der University of Minnesota in Minneapolis. 2019 schloss er sein Studium als Meisterschüler von Prof. Else Gabriel ab und arbeitet seitdem als freischaffender Künstler. Er nahm an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen teil. U.a. in den Uferhallen Berlin, im Bärenzwinger Berlin, Kunstmuseum Heidenheim, in der Warte für Kunst in Kassel oder in der Galerie Mazzoli Berlin. Dazu kuratierte er mehrere Gruppenausstellung u.a. in den berliner Ausstellungsräumen Spoiler und Zentrale. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Deutschlandstipendium (2017), dem Mart Stam Preis (2018), dem Elsa Neumann Stipendium des Landes Berlin (2020), der Inside Art Fellowship von Artists Inside (2020) und dem Neustart Plus Stipendium der Stiftung Kunstfonds (2023) ausgezeichnet.
young berlin artists | junger berliner salon
27. Juni - 2. September 2023
Was hält die Zukunft für uns bereit? Gruppenausstellung eines Berliner Stipendienprogramms mit den verschiedensten zeitgenössischen Themen und medialen Spielarten.