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Im Zentrum des Gesprächs mit Galeristin Dietlinde Behncke steht die Auseinandersetzung mit den einzelnen Arbeiten von Judith Fegerl, so z.B. Moment (2018) etwa macht unsere chronische Elektrizitäts-Abhängigkeit eindringlich sichtbar. Die raumhohe, filigrane Skulptur wird allein durch ein, von Kupferdrahtspulen erzeugtes elektromagnetisches Feld, zusammengehalten. Werden die Spulen vom Strom getrennt, fallen die Skulpturen unmittelbar auseinander. Spannungsgeladen sind auch die ausrangierten und künstlerisch arrangierten Solarpaneels der Wandarbeit Last Light (2022). Funktionsfähig, aber ihrem inhärenten Nutzen beraubt, ist es nun nicht mehr das Sonnenlicht, sondern sind es die neugierigen Blicke der Betrachter, welche durch den technoiden Charme der schimmernden Kristallstrukturen angezogen werden.
Die Verschmelzung nüchterner, zweckmäßiger Technik und der sogenannten „schönen Künste“ ist eine Konstante in Judith Fegerls Werk. Die daraus resultierenden Arbeiten sind stets faszinierende, magische Einheiten. Die malerische Qualität der Series of Eletric Shocks (2022) evoziert beinahe eine klassische Vorstellung der Malerin im Atelier. Vielmehr gleicht Fegerls lichtdurchflutetes Studio jedoch einem Labor, in dem die großformatigen Stahlplatten kompliziert in ein Bad Kupfer-haltiger Flüssigkeit getaucht werden. Das klingt erstmal harmlos, aber wenn hier auch noch Elektroden dazukommen und die Künstlerin einen elektrochemischen Prozess einleitet, ist höchste Vorsicht geboten. Fegerls oft jahrelange Materialstudien machen die jeweilige Reaktion im Prozess für sie grundsätzlich vorhersehbar. Am Ende ist es jedoch auch eine gewisse Unberechenbarkeit ihr ständiger Begleiter.
Im Dialog mit dem Publikum geht es um den Umgang von Judith Fegerl mit der knappen Ressource Energie in ihren Arbeiten.