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Einzelausstellung der Wiener Künstlerin Judith Fegerl. Der Titel LIVE WIRE bezieht sich auf den rasanten Wandel der Energietechnologien und präsentiert eine Ausstellung, die zeigt, wie Strom unser Leben bestimmt.
ludwig space freut sich mit einer Einzelausstellung der Wiener Künstlerin Judith Fegerl (*1977) zu eröffnen.
Bereits seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit der augenblicklich omnipräsenten Thematik Elektrizität. Diese dient ihr jedoch nicht wie so oft in der zeitgenössischen Kunst als Mittel zum Zweck, vielmehr beruht auf diesem polarisierenden Material ihr gesamtes Schaffen. Fegerls lichtdurchflutetes Studio gleicht einem Labor, in dem sie zur Erzeugung, der Übertragung und Wirkung von Strom forscht, verschiedenste Rohstoffe in oft jahrelangen Materialstudien auf ihr künstlerisches Potential hin untersucht und die Bedeutung von Energie als zentrales Versorgungsorgan der modernen Zivilisation kritisch beleuchtet.
Judith Fegerl präsentiert in live wire eine faszinierende Varianz minimaler Skulpturen, malerischer Wandarbeiten und detailreicher Zeichnungen, allesamt gleichwertige Komponenten ihrer künstlerischen Praxis.
Vielfach spannungsgeladen sind die historischen Solarpaneele zu einer minimalistischen Collage arrangiert - last light (2022). Voll funktionsfähig ihres inhärenten Nutzens – der Umwandelung von Sonnenstrahlen in elektrische Energie - beraubt, sind es nun die neugierigen Blicke der Betrachter_innen, welche durch den technoiden Charme und die Schönheit der kristallinen Siliziumstrukturen eingefangen werden.
series of electric shocks (2022) evoziert beinahe eine klassische Vorstellung der Malerin im Atelier. Vielmehr werden die großformatigen Stahlplatten mit mehreren Elektroden in ein Bad kupferhaltiger Flüssigkeit getaucht und einem von Solarstrom gespeisten elektrochemischen Prozess unterworfen. Die dabei von Fegerl aufgerufene Redoxreaktion erzeugt bildhafte Resultate in einer hybriden Kooperation zwischen erneuerbarer Stromquelle und künstlerischer Intervention.
An die Wand gelehnte massive Stahlstäbe bilden zusammen die Skulpturmoment, (2018). Je zwei individuelle Stahlelemente werden durch ein von Kupferdrahtspulen erzeugtes elektromagnetisches Feld zusammengehalten und formen so ein fragiles Gleichgewicht. Fällt der Strom, bricht alles zusammen - eine durchaus körperliche Erfahrung und eindringliche Referenz auf die chronische Elektrizitätsabhhängigkeit unserer Gesellschaft.
Judith Fegerls Kunst ist intensiv und sinnlich, inhaltlich aufgeladen und dabei stets elegant auf die Essenz verdichtet. Die Künstlerin verschmilzt nüchterne, zweckmässige Technik mit den sogenannten schönen Künsten und schafft so faszinierende Objekte von elektrisierender Präsenz.
Mia Laska
opening
31. January 2023
17-21 Uhr
installation view LIVE WIRE | photo: daniel kraus